Hochbezahlte Chefpropagandisten

Da überreichen die immer noch von einigen Medienvertretern als „Weise“ bezeichneten angeblichen Sachverständigen der Bundeskanzlerin einmal mehr ein pfundschweres Jahresgutachten, dessen Wert sich allerhöchstens aufs Anheizen des Kaminfeuers beschränkt. Was die hochbezahlten Chefpropagandisten des Neoliberalismus dort zum Besten geben, ist nicht nur ein Armutszeugnis für die deutsche Wirtschaftswissenschaft, sondern auch ein Paradebeispiel dafür, wie ideologisch festgelegte Schmalspurwissenschaftler sich die Wirklichkeit so zurechtbiegen, dass sie die ewig gleichen und platten Forderungen aus ihrem Bauchladen ziehen können. Da haben sie in den vergangenen Jahren düstere Zukunft und geringstes Wachstum prophezeit, wenn Deutschland nicht endlich auf den von ihnen geforderten Weg mit noch mehr Sozialaabau, noch weniger Staat, Ende des Kündigungsschutzes und noch niederigeren Hartz IV Sätzen und Minilöhnen einschwenken würde. Und jetzt erklären sie dem erstaunten Publikum, dass sie den gigantischen Aufschwung ja schon immer vorausgeahnt haben und dass sich sich Deutschland auch 2007 in glänzender Verfassung befindet. Schon drollig, wo die vielen tollen Ratschläge ja gar nicht so konsequent befolgt worden sind. Aber plötzlich sind es jetzt die Agenda-Politik Schröders und vor allem Angela Merkel, die eine ganz einfach zu erklärende Wirkung erzielt haben. Warum die „Weisen“ diese einfachen Ursachen nicht schon im letzten Gutachten erwähnt haben, bleibt ihr Geheimnis. Dafür können sie jetzt gleich wieder vorhersagen, dass es nun aber wieder bergab geht, wenn nicht, ja wenn nicht….
Der aufgeklärte Leser wird es längst geraten haben – natürlich wird jetzt wieder der Bauchladen mit den altbekannten Forderungen aufgeklappt und natürlich unterstützen die neoliberalen Chefpropagandisten die Abblehnungsfront gegen die Verlängerung von ALG I, gegen Ausnahmen bei der Rente mit 67 und der wirtschaftspolitische Tiefflieger Franz ist sich einmal mehr nicht zu schade, gegen den Mindestlohn bei den Briefdiensten zu wettern. Plumper und dümmer gehts nimmer. Wenn der Aufschwung so toll ist und die Wirtschaft in so toller Verfassung ist, wieso droht ihr dann durch marginale Korrekturen wie bei ALG I der Absturz?? Warum wird ein ehemals ernstzunehmendes Instrument wie das Jahresgutachten zu einem plumpen Propagandainstrument degradiert?? Das geht doch nur, wenn Verfasser wie Empfänger inklusive Medien die gleichen Interessen haben – noch mehr Vermögen und Leistungen von unten nach oben zu verteilen.
Interessant ist bei der Kaffeesatzleserei der Propagandisten auch die Vorhersage, dass die positive Stimmung spätestens im kommenden Jahr auf den privaten Konsum durchschlagen wird und so für positive Impusle für die sich abschwächende Konjunktur sorgen werden. Wie das bei stark steigenden Preisen und kaum steigenden Einkommen funktionieren soll, verraten die „Weisen“ natürlich nicht. Aber wer erwartet von ihnen auch fundierte Erklärungen…
Mein Vorschlag: Die ganze Truppe von Dummmschwätzern aus ihren gutdotierten sicheren Professorenjobs feuern und mit Minijobs ausstatten – Mehr ist der Unsinn nicht Wert, mit dem sie uns seit Jahren behelligen!

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