Streikrecht auf dem Abstellgleis???

Es schon mehr als absurd : Da muss eine Gewerkschaft erst einmal ein Gericht überzeugen, bevor sie ihr Streikrecht wahrnehmen kann! Und prompt erhebt sich wieder das grosse Geschrei der Unternehmerverbände und aller auf die tumbe Propaganda der Bahn hereingefallenen Medien, dass mit dem Streik im Güterverkehr und Fernverkehr grosse wirtschaftliche Schäden heraufziehen. Drollig, oder? Das genau ist doch das Druckmittel, das die Gewerkschaften im Tarifstreit haben. Und genau das wollen die Lokführer einsetzen, nachdem sie seit Wochen von der Bahn nur veralbert worden sind. Jetzt müssen Mehdorn und Co. endlich mal ein Angebot vorlegen, das tatsächliche Gehaltsverbesserungen bringt. Auch das ist schliesslich Sinn von Tarifverhandlungen und eventuellen Streiks. Warum sollten die Arbeitgeber denn sonst ein Angebot vorlegen, wenn sie die Gewerkschaften und deren Kampfkraft nicht ernstnehmen. Fortschritte für die Beschäftigten gibt es nur, wenn zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern Waffenbalance herrscht. Sonst gibt es nur Almosen, aber keine gerechten Lohnerhöhungen. Nur Herr Mehdorn scheint dieses System noch nicht kapiert zu haben, oder er will es nicht kapieren. Und ruft zur Krönung seines dreisten Vorgehens nun Frau Merkel um Hilfe. Was er verlangt, ist nicht mehr und weniger als ein Eingriff in die Tarifautonomie, eiin Grundwert den sonst alle so hochhalten. Aber nur, wenn es in den Kram passt. Genau so wie der erstaunliche Ruf von Mehdorn und seinen Konsorten nach Einheitsgewerkschaften. Es ist noch gar nicht lange her, da wollten die gleichen Lobbyisten und Unternehmervertreter das Ende von Flächentarifverträgen- am liebsten für alle Branchen, um die Gewerkschaften endgültig zu ohnmächtigen Arbeitervereinen zu degradieren. Und kaum lassen einige kleine Gewerkschaften an Schlüsselpositionen der Wirtschaft sich nicht mehr mit Almosen abspeisen, da sollen die Störenfriede ganz schnell sich den Großgewerkschaften unterorden…
Dieser absurde Konflikt, den die Bahn und interessierte Wirtschaftskreise mit gezielter Propaganda gegen die GDL anheizen, lässt sich ganz einfach lösen : Legen Sie endlich ein akzeptables Angebot vor, Herr Mehdorn. Sonst kann man den Lokführeren in Abwandlung eines Heuss-Zitates nur aufmunternd zurufen : Nun streikt mal schön!
Es ist Zeit, dass die Unternehmen wieder begreifen, dass die Gewerkschaften nicht ohnmächtig sind.

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.